„Hier wo mein Herz schlägt, wo es mir gut geht, hier gehöre ich hin“

Wo ich gerade am Vorwort zur 10.Ausgabe des Lockenkopf Fanzine sitze, wird mir nun doch etwas schwer ums Herz. Die 10.Ausgabe ist bekanntlich in Fanzineskreisen ein besonderes Ereignis. So wie man nach spätestens der 3. oder 5.Ausgabe nicht mehr als Eintagsfliege zählt, zieht man mit der Ausgabe 10 dann doch gänzlich die Kinderschuhe aus und geht in den Kreis der „Erwachsen“ der Fanzines „Hall of Fame“ oder schließt gänzlich das „Kapitel eigenes Szene-Heft“ ab. Und das ausgerechnet mit diesem unscheinbaren Heftchen aus Eisenhüttenstadt. Wer hätte das je gedacht? Fallen mir doch glatt einige negative Sachen ein, die man so im laufe und besonders in den Anfangstagen zu hören bekam, als hier der Stein so langsam ins Rollen kam. Aber das ist alles egal im nachhinein, denn die Zeit hat ihre eigene Geschichte dazu geschrieben. Ein ganz besonderer Tag vor über 11 Jahren ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben. Als wir mit Maria in unseren alten Stammkneipe zum Mittag saßen und ich zu ihr sagte: „Du, ich träume schon immer davon, mal eine eigene Fanzine heraus zubringen. Mit Interviews von Bands, Reviews von Platten, Konzertberichten und was da sonst so alles dazu gehört.“ Ihre Antwort dazu blieb mir bis heute im Ohr und wurden wie der Leitfaden meines Lebens oder auch das Mantra was sich immer und immer wieder in meinem Ohr wiederholt. Sie sagte ganz klar und einfach „Klar kannst du das. Sei nicht so wie die Anderen hier in der Stadt und Rede nicht nur davon, was du alles gerne machen möchtest, sondern mache es einfach und lass deinen Worte Taten folgen!“ Das war der auschlagebende Punkt für mich, die jahrelange Idee endlich in die Tat umzusetzen. Dabei muss ich aber auch meinen alten Weggefahren und ehemaligen Band Kollegen Alex danken, der mir damals bei den ersten Ausgaben sehr sehr viel half. Seine Worte waren immer: „Spätestens mit der 10.Ausgabe musst du es mit dem Heft zum Offsetdruck in einer hörere Auflage geschafft haben, weg vom Kopieshop Design und Layout.“ Das erfüllten wir uns schon mit der 8.Ausgabe und es wurden zum erstenmal Stückzahl 1000 gedruckt, von den 300 Stück innerhalb von 24 Stunden verkauft wurden. Für mich persönlich ein absoluter Hit in den Zeiten von Facebook & Co. Da kann doch garnicht so falsch liegen mit dem was man schreibt und ich muss dabei an „Lord James Andre“ seine Worte denken. Damals noch Andre ohne Lord James, als er uns in Michas AK14 Plattenladen (ehm. Szenetreff und Vinyloase in Cottbus) die erste Ausgabe gleich aus der Hand abkaufte zwischen Tür und Angel und uns mit Maria sofort auf dem Cover des Heftes unterschrieben ließ. Seine Worte dazu waren: „Diese Autogramme brauche ich jetzt von euch, falls ihr mal berühmt werdet.“ Das mit berühmt werden hat uns der Andre dann zum Glück mit seiner Band selber abgenommen, he he. Ein sehr großer Traum war es von mir zur 10.Ausgabe endlich einen passenden CD Sampler gratis mit reinzulegen. Hab ich doch stets das Moloko Plus Fanzine dafür bewundert. Da war es auch glatt der Torsten aus Dorsten, Herausgeber dieses besagten Heftes der, der heimliege Retter des Lockenkopfs wurde. Hätte er nicht auch ohne nur einen einzigen Widerspruch mir sofort seine Hilfe angeboten und ohne Entschädigung Nächtelang den Lockenkopfs ab der Ausgabe 5 Layoutet, wäre der Lockenkopf wohl in meinen dunkelsten Tagen ganz still und heimlich für immer eingeschlafen. Seine Worte waren zum mir vor ein paar Jahren als er das Ende vom Moloko Plus ankündigte: „Ich sehe die Zukunft vom Moloko Plus ganz klar in Steeltown.“ Ich hoffe das wir die Abschlussfeier zur aller letzten Ausgabe vom Moloko Plus im Club Steelbruch feiern und das dann auch mit einem traditionellen Moloko Plus Kickertunier und anschließendem Konzert. Zwischenzeitlich half mir auch der Basti vom „Club im Park“ echt viel über die Runden und machte regelmäßig die Rechtschreibkontrolle des nicht Abiturienten und Schulverweigerer. Was irgendwann dann der Thorsten aus Oranienburg ähm Dresden übernahm und den ich letzendlich dazu animieren konnte nach so vielen Jahren der Abstinenz wieder zum Schreiben für unser Hefchten gewinnen konnte. Jeder der noch die 90er Jahre kennt oder sich damit befasst hat, kommt eigentlich nicht am legendären Rioals Fanzine vorbei. Thorsten verhilf uns dann sogar dazu, dass der Lockenkopf als erstes deutsches zweisprachiges (Deutsch / Englisch) Fanzine in die Geschichte einging und das mit der 9.Ausgabe. Wozu englisch Lehrer von Abiturienten alles gut sein können, he he. Als Thorsten sein ehemaliger Schüler treibt auch der längste Lockenkopf-Mitschreiben sein Unwesen über Jahrzehnte in unserer Szene und ist als Max Stil von der Oi! The Nische Crew weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. International wurde es erst beim Lockenkopf als Bomml von Oi! The Print Fanzine aus Wien ein fester Gastschreiber für unser Heft wurde, der für mich mit seinem Heft immer ein sehr großes Vorbild war. Vorallem mit seinen internationalen CD Sampler zum Heft war er irgendwie immer am Zahn der Zeit und wusste schon lange im voraus was gut ist, bevor es Trend wurde oder es einen Hype darauf gab. Bomml hat die Musik einfach im Blut. Er war es letzendlich auch, der den ersten Lockenkopf CD Sampler zur Ausgabe 9 zusammen stellte. Die Ausgabe 9 war dann wohl für mich die inoffizielle Jubiläums Ausgabe, denn seit ihr gibt es auch ein langersehntes Abo über 3 Ausgaben für 12 Euro zum Lockenkopf. Hat ich doch ein dickes Trauma davon getragen, das es das ehemalige Heft „United & Strong“ schon mit einem Abo ab der 2.Ausgabe gab, doch eine Ausgabe 3 nie das Licht der Welt erblickte. Vielleicht liegt es daran, mit heimlichen Jubiläums Ausgabe 9, weil die Nummer 4 völlig aus den Rahmen und Konzept viel. Nicht nur weil sie im schrägen A4 Format erschien, sondern weil sie laut Aussage vom Herrn Johnny Wolga (auch übrigens ein ehemaliger Schüler von Thorsten) so dicke vom Inhalt her war, dass es eigentlich eine Split-Ausgabe 4/5 hätte sein müssen. Da fällt mir glatt ein berühmberichtigter Steiermarker ein, der ohne Punkt und Komma redet und der, die aller besten Ostblock Kontakte der Welt hat. Er stand mal bei irgendeinem Endless Summer Festival vor mir wie ein Blitz aus heiterem Himmel und sagte: „Du mit deinem Heft warst der Initiator und treibene Keil mein eigenes Heft herauszubringen.“ Von seinem Heft gab es leider nur eine einzige Ausgabe und den Namen davon habe ich leider auch vergessen. Er selber zog es dann lieber vor, mit dubiosen russischen Oi! Bands ab und an hier in Eisenhüttenstadt aufzutauchen. Den Stift schwingt er ab und an dennoch als Gastschreiber für den Lockenkopf. Bei folgenden Heften möchte ich mich zum Schluss noch bedanken, dass sie mich auf diesen Weg bis hierhin begleitet haben und auch irgendwie im laufe der Jahre ein Teil vom Lockenkopf geworden sind oder sonst wie den unseren / meinen Weg gekreuzt haben….Da wären Tom & Thomas vom Teddy Nohead Fanzine, Massimo / Voice of the Street Fanzine, Andy / Voice of Anger Fanzine, Outlaw Fanzine, UVNP Fanzine, Bocky / Punkrock Fanzine, Markus / Bezirk 7 Fanzine, Steffi / Stahlwerk Fanzine, Rough Paper Fanzine, In the Streets of Hamburg, Jan / Magdeburg Punx Fanzine, Boots’n’Pages Fanzine, Der Trinker Fanzine, Project Print Fanzine, Hannes / Open Your Eyes Fanzine, Katja / Oi!Mania Fanzine, Andreas / Baufresse, Willy / Raumschiff Wucherpreis, Peter / Stammtischstratege Fanzine, Frank / Crazy United Onlinemagazin, Emi / Munich Zine, Nolti / New Rose Radio / Fanzine, Stupid Over You Fanzine, Subculture Fanzine und das Mind the Gap Fanzine.
Doch eins hab ich schmerzlich vermisst, in den letzten 5-6 Jahren. Und zwar neue coole und inspieriende Hefte die nach kommen und einem den nötigen Kick und Arschtritt verpassen, um ohne Pause einfach weiter zu machen und dabei das Ruder am laufen zu halten.
http://shop.steeltownrecords.de/…/p3511_Lockenkopf_Fanzine_…

Thomas x Lockenkopf

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