BERLIN GOES LONDON 76: (S)EX PISTOLS MEETS THE DAMNED!
BERLIN GOES LONDON 76: (S)EX PISTOLS MEETS THE DAMNED!
Am Freitag gastierte „The Great Rock’n’Roll Swindle“ in der Stadt. Version 4.0. Ohne Rotten. Dafür mit Frank Carter (ex-GALLOWS) am Gesang. Aufregung, Aufregung in den üblichen Gremien: Waldorf und Statler kamen nicht zur Ruhe. Aber nicht vergessen: Die Original PISTOLS wurden von Onkel Malcolm in Stellung gebracht, er war zugleich Ober-Impressario und Personalabteilung: John rein, Glen raus, Sid rein. Dann Sid und John raus, TENPOLE TUDOR rein. Dann Sid tot, Glen rein. The Show must go on!
Man sollte also dankbar sein: Wenn schon die Erstbesetzung mit manischer Rotten-Präsenz und unschlagbaren Jonesy-Riffs nicht available ist, freut man sich über die Zweitbesetzung.
Hätte Onkel Malcolm bestimmt gut gefunden. Und über die aufgerufene Gage gejubelt! Damals Schock, heute Entertainment, Kassensturz at it’s best! Klar ist: Man sollte 2025 weder von den PISTOLS, noch von SLIME oder SLF Klassenkampf erwarten, sondern lediglich gut gemachte Unterhaltung für harte Münze. So what…
Frank Carter gab sich große Mühe, wirbelte in bester Axl-Manier samt Mikrophon-Ständer über die Bühne und dabei viel Staub auf. Paul sammelte Fleißbienchen, Glen gab den nonchalanten Barmusikanten von Welt, Jonesy eher den Nachdenklichen. Konzentrierten. Müden. Was auch immer.
Eine Frage bleibt allerdings offen: Warum singt Jonesy nicht selbst? Kann er gut, hat er bei den PROFESSIONALS überzeugend bewiesen. Damals noch lächelnd und ordentlich rockend. Oder als „Lonely boy“. Große PISTOLS-Nummer mit ihm am Gesang. Und Paul könnte „Silly sing“ originalgetreu zum Besten geben.
Business-Notiz: Bei einem flotten Dreier kommt außerdem mehr Cash in the Täsch. Nur mal als Gedanke. Und wenn man dann Glen noch die PROFESSIONALS-Songs beibringt, wäre ein grandioses Doppelpack geboren. Gute Idee zur Überbrückung, bis man sich mit Johnny wieder einigt.
Am Sonntag dann THE DAMNED im Berliner METROPOL. Location und Band ergaben ein First Class Match; waren die PISTOLS eher Unterhaltung für den Pöbel, gaben THE DAMNED die Musical-Version im Punk Rock.
So auch im Metropol: Das Bühnenbild könnte zum PHANTOM DER OPER wechseln, Dave Vanian wäre nicht fehl am Platze. Und auch bei gefühlten 70 Grad best dressed man in da house. Im gediegenen Opern-Ambiente unter Kristalllüstern zelebrierten THE DAMNED ihr 49jähriges, seit 2024 ist Rat Scabies wieder an Deck.
Das Set knackig mit Volldampf an Anfang und Ende, mit „Love song“ wurde eröffnet, mit “Smash it up” 23 Songs später beschlossen. Dazwischen ruhige Nummern, u.a. die Barry Ryan-Schmonzette „Eloise“. In der DAMNED-Version unschlagbar. Schöner Abend.