ES MUSS NUR IMMER IRGENDWIE MUSIK DA SEIN: DIE CORONA LOCKDOWN LIGHT PLATTENSAMMLER-GESCHICHTE

Thomas Lockenkopf erinnert sich: „…fingen die ersten Tage mit schlecht überspielen Kassetten vom Schulhof an. Die Reihenfolge der Bands völlig falsch, zwischen guten Songs mischte sich immer eine Menge Schrott. Da musste doch mehr gehen und so streckte man seine Fühler nach richtigen Platten aus.

…und so ging die Liebe mit Ostpunk los und schwenkte ganz langsam in den deutschen Oi! über. Es galt generell die Devise, was aus dem Osten kam war rauer, so wie die Straßen in jeden Tagen. Doch so mancher Gassenhauer schlich sich auch bei mir ein.

…auch Eisenhüttenstadt war in jeden Tagen auf 7″ Platten vertreten. Doch solch Crustpunk war nicht mein Ding, aber das Vinyl brauchte ich trotzdem für meine Sammlung:

Man wurde langsam nerdig beim sammeln. So endeten Ende der 90er Jahre langsam die Aima Konzerte Reihe im Cafe Ole und der Krach wich im Laufe der Jahre der Melodie.

Meine Reise in Sachen Untergrund Musik war noch lange nicht zu Ende. Der englische Oi! fühlte mein komplettes Bewusstsein aus und die Geschichte dahinter, die damit verbunden war. Das Outfit wurde immer Smarter und ein Besuch in London war langsam unausweichlich.

Dann kam ich in Guben an und was offenbarte einem da alles an wundervoller Musik. Hier lebte man die Freiheit und genoss sie in all ihren Zügen. Da saß man bei Alex in der Bude und saugte den Hardcore in all seine  Poren auf. New York und sonst nix, war ich froh das letzte Kapitel der Skinhead Hardcore Ärea mit Warzone an der Speerspitze noch mitzubekommen.
Was waren das für Zeiten dort oben in der Sprucke. Freunde fürs Leben getroffen. Ein Skinhead Girl musste her…

Aber auch in Europa und auch in Deutschland ging viel in Sachen Hardcore ab. Das musste alles in die Sammlung rein. Als ich das erste mal hinten im Auto sitzend bei Punker durch Potsdam mitfuhr und aus dem Boxen die STOMPIN CREW  EP von Discpline durch die Boxen ballerte, flog mir glatt der All weg. Das war genau das Ventil was ich brauchte.

…Ein paar Straßen weiter in Guben beim guten Olli, dem Bruder von Alex lag ein Schatz verborgen an Skinhead Reggae und Early Ska. Da durfte ich aber nicht mitlauschen gehen. Ich galt ja als Modeskin und so erlauschte ich mir Stück für Stück zu Hause und in den unzähligen Plattenläden, Plattenbörsen und Flohmärkten selber dieses Universum und Materie.

Meine Reise ging weiter, denn das konnte noch nicht alles sein an guter Untergrund Musik und so stolperte ich Stück für Stück durch die Galaxie des weltweiten Punkrocks. Kam auf Bands wie Social Distortion eher durch Zufall als durch einen Hype. Lernte Live Alben wie von Peter & Test Tube Babies oder UK Subs lieben und zog weiter, dabei immer fleißig die Haare geschoren.

Der Blickwinkel wich, genauso wie die Zeit. Es war an der Zeit sich selber neu zu finden und was kam da besser gelegen als für mich selber die Straight Edge Bewegung zu realisieren und anzufangen zu reflektieren. NO FUTURE und DRUGS EVERY DAY konnte noch die Erfüllung eines Lebens sein.

Mein Weg führte mich zurück zum Oi!…der klassisch oft besungene Spruch BACK TO THE ROOTS wurde in meinen Leben nun auch wahr. Doch jetzt fing ich an die Texte auseinander zu nehmen und zu übersetzen und Sang lauthals Songs wie ONE LAW FOR THEM AND ANOTHER LAW FOR US oder WE GONNA FIGHT THE SYSTEM mit. Doch eins fehlte mir dabei, die Liebe des Lebens mit der man das alles teilen konnte. Wo wohl sonst als im verrufesten Laden und Punkershuppen von ganz Hütte kann man sie denn nur finden? Nur der Oi!, der konnte jetzt nicht exotisch und international genug sein.

Die Liebe trat in mein Leben und sagte, du hast so viele Ideen und Geschichten, die du erlebt hast, mach was draus. So starte ich als fast Analphabet meine eigenen Fanzine und hatte Freunde, die mir dabei Tatkräftig unter die Arme greifen. Selber Musik zu machen und in einer Band zu spielen, war schon mehr als toll. Es reichte mir aber nicht, mich auszudrücken und so entdeckte ich mein Ventil, dass Wort mit der Schrift.

Wenn man von der Liebe des Lebens redet, redet man von jemanden mit dem man Träume teilt und so gründeten wir ganz blauäugig unser eigenes Label ohne nur im geringsten einen Plan davon zu haben. Ein eigener Plattenladen voll Musik und Schallplatten, dass wäre ein Traum. Aus Familienkreisen bekam ich nur zu hören, wie könnt ihr nur ein Schallplatten Label aufmachen. CDs ist das ganz große Ding. Für mich ging nichts drüber als die eigene erste Platte von meiner eigenen Band rauszubringen. Da kam nichts drüber!

Musikalisch ging die Reise weiter und so liebte ich den Mod, verkroch mich in den Rock’n’Roll, nahm den Surf mit den Wellen wahr und war nicht abgeneigt mich immer wieder neu in der Subkultur zu finden und erfinden… Es muss nur immmer irgendwie Musik da sein….“

 

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