HIGH SOCIETY WESTCOAST Tourbericht 2019 Teil 5
7. Tag (Dienstag, der 21.Mai 2019)
Reisen und Subkultur gehören irgendwie zusammen wie die Butter bei den Fischen. Ich kenne wirklich keinen echten Punker, Skinhead oder Hardcore-Kid, der sich mit dem alltäglichen Bildern vor der Haustür zufrieden geben würde. Verschiedene Städte, verschiedene Länder, doch die Musik und der Lebenstil verbindet und setzt sich über sprachbarrrieren und lokaler Kultur hinweg.
Auf der Interstate 5 (die Autobahn) von San Francisco nach Los Angeles ging es wirklich, sage und schreibe, immer nur gerade aus und am Horizont sah man wie gemalt, die Berglandschaft. Man hat einen unendlichen Blick in die Weite bis zum Horizont in allen Richtungen. Selbst der Himmel kommt einem hier riesig und groß vor. Hier war kein Platz für kleinkariertes. Hier wurde groß gedacht, denn die Gedanken hatten den besten Platz sich in alle Richtungen frei in der Ferne auszubreiten. Aber alles was man hier von den Städten und Landschaften sah, waren lediglich kleine Sequenzen wie Sekunden aus einem verdammt guten und spannenden Film. Man wollte mehr, man wollte von jedem Detail die volle Dröhnung.
In LA hinein, ging es erstmal nach Hollywood auf dem Walk of Fame. Ganz schön abgeranzt dort alles. Kurz, knapp, ehrlich, passend.
Danach noch nach Melrose Place in einen coolen Plattenladen rein und anschließend etwas Sightseen in Downtown in der Nähe von Club des Abends, der Five Star Bar. Es war ein echt netter Club, mit dem bisher tollsten Konzert auf der Tour aus meiner Sicht, vom Feeling her gesehen. Leider stand dann dafür umso erbarmungsloser die amerikanische Wirklichkeit von der Straße wieder auf und schlug uns knallhart mitten ins Gesicht. So viele Penner und Obdachlose, die uns angebettelt hatten, haben wir bis dato noch nicht erlebt. Teilweise sind die Obdachlosen uns bis in der Club hinterher gekrochen oder standen schon in Warteschlange vor uns. Traurig für solch ein Land, dass auf der einen Seite nur so mit seinem Reihtum rumprotzt und auf der anderen Seite dann so wenig für seine Ärmsten in der Gesellschaft übrig hat. Da kann sich so manch ein Harz Vierer hier in Deutschland mehr als glücklich schätzen, hier leben zu dürfen. (Anm.d.Red.: Die Obdachlosen kommen in den Wintermonaten alle nach LA aus allen Landesteilen wegen der Wärme. Im kalifornischen Sommer sind die dann wieder zu Hause weil es dann dort auch warm ist. Aber Nov bis Mai ist heftig.)