MATT FREEMAN’S CHARGER “WARHORSE”: PIRATES PRESS RECORDS LÄSST DIE KRIEGSPFERDE PRESCHEN!
Der Steinbock (oder ist es ein Widder?) wird zum Warhorse, Matt Freeman kommt auf gleich vier Kriegsrössern einher galoppiert. Matt Freeman? Wir erinnern uns? Da war doch was: Roger Matthew Freeman, im Hauptberuf und zum Brotwerb als Bassist bei RANCID tätig. Privat hört und macht Matt ganz andere Klänge. Tanzt gern auf mehreren Hochzeiten, ist musikalisch nachweislich angenehm breit aufgestellt.
Gestartet ist Matt einstmals Anno 1987 ganz fröhlich im Offbeat-Modus: OPERATION IVY! Bis heute unerreichte Kapelle, 7“ und LP gehören unbestritten zum subkulturellen Bay Area-Weltkultur-Erbe.
Ein bischen Psycho ist Matt irgendwie auch, das wissen wir spätestens seit dem neuen Jahrtausend durch DEVIL’S BRIGADE. Hier frönte er seiner Psycho/Rockabilly-Passion. Klicker, klicker, Freemann am Double-Bass, Satan is on the road! War eigentlich ein fast komplettes RANCID-Side project, auch Tim Armstrong und Brett Reed nahmen sich als Teufelsbrigade eine RANCID-Auszeit. Wirklich nette und souverän ausgeführte Angelegenheit, D.J. Bonebrake von X/GERMS war auch mal mit von der diabolischen Billy-Partie.
Dann kam CHARGER. Und damit eine weitere Erkenntnis: Matt hört auch sehr gern MOTÖRHEAD. Sehr, sehr gern sogar. Und ist vermutlich auch der Metall-Branche generell nicht abgeneigt. Metal up your ass, Freeman! Bandname und Bandlogo sind eine 1:1 Referenz an das gleichnamige Automobil der Firma DODGE.
Mit „War horses“ erscheint nun morgen, am 18. März, auf PIRATES PRESS Records das erste CHARGER-Album.
Nach diversen, teilweise recht kuriosen, Kleinformaten und spärlich bestückten 12“ EP’s (wir berichteten jeweils an dieser Stelle), versuchen sich CHARGER nun auf Langstrecke. Mit stabilem Line-up: Begleitet wird Matt weiterhin von Jason Willer (JELLO BIAFRA AND THE GUANTANAMO SCHOOL OF MEDICINE) an den Drums und Andrew McGee (WIRED ALL WRONG) an der Gitarre.
10 Songs, in Gänze ein wuchtig-massiver Rocker mit fetten Riffs und Bösewicht-Vocals im (stimmlich) unteren Raufbold-Bereich. Kommt nicht ganz an Lemmy ran, dafür hat Matt einfach zu wenig geraucht.
Kollege Teufel läßt sich auch blicken, er hat bei Matt offensichtlich ein unbefristetes und Genre-übergreifendes Arbeitsverhältnis, unabhängig von einer bestimmten Kapelle:
Ab und an schweift CHARGER auch etwas vom Kilmister-Lehrplan ab, integriert ausufernde Guitar-Soli und wurzelziehende „Kastraten“-Gesänge. Lemmy hätte der vermeintlichen Dame ein Getränk spendiert, ihr anschließend aber sofort den Stecker aus der Box gezogen. Hier kommt die early IRON MAIDEN-Note auf den Teppich, Paul Di’Anno-Phase selbstverständlich. Dazu wird das „Sword of DIO“ geschwungen, good ole Ronnie zieht spontan die Klinge blank. Man bleibt somit konsequent in den britischen Siebzigern, Lemmy trifft auf NWOBHM und ledrige Zeitgenossen.
Als Entschädigung für filigrane Spielereien gibt es ausgleichende Uptempo-Bretter wie „Will to survive“, da wird das Gaspedal bis Anschlag durchgetreten. Für CHARGER-und MOTÖRHEAD-Verhältnisse. Ein ordentliches Ballett!
Aktueller denn je: Der begleitende Videoclip löst gemischte Gefühle aus, Kriegs-Szenarios, selbst in animierter Form, gehen momentan nur schlecht als abstrakte Phantastereien durch: