UNUSUAL SUPECTS: OLDIES BUT GOLDIES AUF HOSTAGE!

Auch schon wieder einige Monde her: HOSTAGE Records hat zum Klassentreffen gebeten, und die Veteranen der 70er/80er/90er sind gekommen. Fast alle. Zumindest die, welche biologisch überlebt haben und nachwievor kommerziell erfolglos sind. Bestes Beispiel: Drei original POSH BOY (Das legendäre Hollywood-Label, ewige Blaupause für HOSTAGE-Betreiber Rick Bain)-Bands sind dabei, zwei Bands mit einem sagenhaft schlechten Timing (THE CROWD und SHATTERED FAITH), eine mit halbwegs schlechtem Timing (CHANNEL 3). First Class Punk Rock, unterbewertet, ignoriert, verkannt. CH 3 sind aus der Überholspur falsch abgebogen, in der „Rejected“-Sackgasse gestrandet. GUNS’N’ROSES waren schon weg, die Leitplanke noch da. Rappelten sich später wieder auf, lieferten 2002 auf DR. STRANGE ein starkes Comeback ab, aber die POSH BOY-Tage bleiben unerreicht.

THE CROWD und SHATTERED FAITH: Göttliche Genies mit ewigem Underdog-Status, Geheimtipp für Insider. Näherten sich zwischenzeitlich immer mal wieder auf Rufweite dem Beach Blvd. und „Right is right“.

Kategorie: Die unüblichen Verdächtigen, the unusual suspects, HOSTAGE gibt ihnen eine Heimat. Gelobt sei der Herr, gepriesen Rick und Paul. „The unusual suspects“ fährt 12 Kapellen aus dem O.C. auf, bekannte Gesichter in alten Kapellen, bekannte Gesichter in neuen Kapellen: THE BERZERKERZ (aus der Asche von HB’s EVASIVE ACTION und SOCIAL TASK) gehen mit „Bat Shit Crazy“ überraschend flott in die Kurve, INFAMOUS STIFFS bringen ein Wiederhören mit Scotty (ex-CONDEMNED TO DEATH, ELECTRIC FRANKENSTEIN, HOLLYWOOD HATE etc.):

Schade nur, das es eine komplette Ü 40-Veranstaltung ist, die Nachwuchsarbeit scheint in Orange County seit geraumer Zeit stark zu stagnieren, oder aber die dortige Jugend wird von der globalen U 40-Pandemie heimgesucht: Nur konsumieren und kopieren, nichts Eigenes auf die Beine stellen. Ein Gestern abfeiern, welches man selbst nicht erlebt hat, statt das Heute selbst zu gestalten. Punk Rock Reenactment in seiner derbsten Spielart, eine Art Cosplay für Kreativ-Zombies.

Eröffnet wird von John Knight (Bild Mitte, Hände in den Hosentaschen), vormals u.a. bei D.I. trommelnd, jetzt als Nachfolger von Dennis FLESH EATER/FLYBOY Walsh, welcher sein Rentner-Dasein in Arizona genießt, der Mann auf dem THE CROWD-Drumhocker. Harter, präziser Beat, John markiert sein Revier, sorgt für den gelungenen Einstand. THE CROWD bleiben auf Linie, servieren ihren ultra-smooth Beach Punk auf Basis von BEACH BOYS-Harmonien, Sixty Vibes und UK’Wave Coolness. Ungeschlagen seit 1978, immer noch die Ersten am Strand.

16 AGAIN, benannt nach dem BUZZCOCKS-Blockbuster salutieren erwartungsgemäß Pete Shelley, DECRY zementieren ihr Comeback, „Falling“ lauert als steter Vergleich im Hintergrund.

Irgendwas ist ja immer: Ein wenig fehlt die Brisanz, das aggressive Moment. Der Haupt-Teil der Combos setzt auf feinste Melodien, rockt gefällig seinen Beat, tritt aber leider keine Türen ein. Smart Entertainment vs. pure Aggression. Danger, danger! THE STITCHES! BONECRUSHER! Men of Danger! Danger, danger! Where the goddamn O.C. Danger men now?

Ein wenig THE DIVIDED zwischendurch hätte für ein würzendes Topping gesorgt, für den Hot Flavour im Chili. Eine Prise „Angry youth“ voll auf die Zwölf, ein Raybonator mitten in die Comfort Zone. Lediglich THE PLAGUES aus San Diego lassen mit ihrem Vinyl-Debüt „Shoot the curl“ ein brisantes Lüftchen aufziehen, snotty NYC Junk Punk mit Surf edge. Mehr davon, ein Album ist bereits in Planung. Aber letztendlich gilt auch für dieses HOSTAGE-Release: So what, Devo; HOSTAGE deliver the fuckin‘ goods. Always.

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