EIN LOCKENKOPF IN ASIEN: STEELTOWN REISE-TAGEBUCH FERNOST!

Once upon a time, als man noch unbeschwert reisen konnte, so ganz weit weg und unmaskiert, machte sich ein Lockenkopf nach Asien auf. Und läßt uns an seinen Erkenntnissen teilhaben. Land und Leute, Erdanziehungskraft contra Wasserspülung, Stockhiebe etc.

„Es war Ende des Jahres wie gerade zu dieser Zeit. Der Alltag saugte einem die letzten Kräfte aus und es zählte nur noch der Schritt nach vorne um hier auszubrechen. Übernacht kaufte ich für uns Flugtickets nach Asien und meine Familie zeigte mir daraufhin einen kräftigen Vogel. Schnell noch Eilreisepässe besorgt und los ging es. Das es die Reise unseres Lebens werden sollte, stellte sich bei jedem einzelnen von uns erst Jahre später heraus. Wer einmal den Sprung auf einen anderen Kontinent gewagt hat, weiß wie wichtig der räumliche Abstand ist um den eigenen Horizont zu erweitern und reflektieren zu können. Nach einem Zwischenstopp in Dubai landeten wir nach gut 18 Stunden Flug fast in Äquator Nähe in Singapur. Wusstet ihr, dass es dort Stockhiebe als Strafe gibt, für alten Kaugummi auf die Straße schmeißen. Selbst einreisen darf man nicht mit einer angefangenen Packung Kaugummis in der Tasche. Nicht umsonst gilt Singapur, der Stadtstaat, als sauberste Stadt Asiens und der perfekte Einstieg für einen Europäer. Das der Rasen von indischen Gastarbeitern mit der Schere bei 33° im Schatten geschnitten wurde, ist zwar sehr befremdlich als erster Einblick, aber noch lange kein Kulturschock. Wusstet ihr das dort das Wasser im Abfluß beim abfließen anders herum dreht, wegen der anderen Seite der Umlaufbahn und Erdanziehungskraft?

Unser Weg führte uns weiter nach Thailand in Richtung Bangkok. Nun merkte man doch in der buddhistischen Gelassenheit und des Massentourismus, wie sich westliche Müllhalden im Paradies bilden können. Doch die durchgängige stetige Freundlichkeit der Einwohner konnte diesen bitteren Beigeschmack gut wegkaschieren. Ein Leben in Thailand mit Harz 4 ist gleich zusetzten dem, wie das eines König in Europa. Nur mal so am Rande. Die Schizophrenie dabei ist aber, dass ein Menü dort bei Mc Donalds das Gehalt von einem Monat eines Einheimischen kostet, aber dennoch Mc Donalds in Thailand den einzigsten Home Lieferservice auf der Welt anbietet, zu dieser Zeit.

Angekommen in Bangkok sah man die vielen Mofafahrer ohne Helm und ohne Führerschein, weil der zu teuer ist. Man hebt sich einfach den Geldstrafzettel der Polizei auf und kann somit ungehindert weiter fahren für die nächsten zwei Wochen bis zur Bezahlung, ohne deswegen einem neuen kassieren. Die Straßen und das Moloch Bangkok ist schon atemberaubend und riesig. Die Fahrt mit dem Boot entlang des Flußes und der Blick auf die Skyline von Downtown wäre wirklich romantisch gewesen, wenn nicht die Ratten als Patrouille nebenher geschwommen wären. Generell sollte man den europäischen Geruchssinn in Asien abstellen. Was einem dort für Gerüche entgegenkommen, durch die ganzen Straßen Garküchen und dem Müll, ist schon harter Tobak. Seid froh, das es noch kein Geruchsfernsehen gibt. Man sollte unbedingt mal dort einen Tempel besucht haben und die Energie dort spüren. Da wird selbst auf einmal der größte Heide durch ein spirituelles Lüftchen, ganz wuschig im Kopf und Geist.

Unsere Reise ging weiter nach Malaysia. Dem islamischen Staat und Land neben Thailand und Singapur auf dieser Halbinsel. Was uns dort erwartete, war wieder eine komplett andere Welt. Sehr geordnet, sauber und nachhaltig in Natur, Wirtschaft und Sozialem. Das hätten wir so nicht erwarten. Waren im Thailand, durch die doch große Armut, die Leute auf den Märkten recht aufdringlich. Waren die Malaysiaer mehr als zurückhaltend in dieser Hinsicht. Oberstes Gebot in Asien, ist sich nicht in der Öffentlichkeit aufzuregen oder gar zu beschweren. Ob bei Familie, Behörde oder beim (Straßen)händler. Man winkt immer freundlich ab, was mir bei Letzterem in Thailand zum Schluß nicht mehr gelang. Daraus machten die Leute sich dann einen Spaß und es gingen mir sofort doppelt so viele Straßenhändler auf den Sack als vorher. Und das mit einem dicken freundlichen Grinsen im Gesicht. Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur muss man gesehen haben. In Gegensatz zu Bangkok klein und verschlafen, aber technisch unfassbar fortschrittlich. Generell sind wir in Europa in Gegensatz zu Asien technisch gesehen ein Dritte-Welt-Land. Da bemerkt man sehr schnell, dass unsere deutsche Arroganz und Überlegenheit der Welt gegenüber einfach nur peinlich ist. Nach gut 3 Wochen ging es 1 Tag vor Weihnachten zurück nach Europa, in den nasskalten Winter. Der Jetlag machte sich breit und die gesammelten Eindrücke brauchten sehr lange, bis wir sie alle verarbeiten konnten. Fazit von Asien war, egal wie tief die Leute bis zum Hals in der Scheiße standen, sie sahen immer noch etwas positives da drin. Eine Sache von der wir uns in Deutschland mal eine Scheibe abschneiden sollten. Vor allem in diesen Corona Zeiten“.

 

Den kompletten Bericht gibt es in gedruckter Form im LOCKENKOPF # 11, erhältlich im Frühjahr 2021.

 

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