Crusaders – Throwing down the gauntlet LP (Review)
Hui, hier wird Tempo gemacht! Das vierte Album der Crusaders ist jetzt auch schon ein paar Tage alt (2011), findet seinen Weg aber doch immer wieder mal in meine Musikmaschine. Grund 1: Obwohl es eine deutsche Band ist, klingt sie ziemlich englisch. Sehr angenehm. Grund 2: Ich mag den härteren Sound, der einem hier schon ab dem ersten Song in den Hintern tritt. Und Grund 3: „Throwing down the gauntlet“ ist trotz seines überraschenden HC-Einschlags noch immer sehr melodisch. Crusaders erfinden den Oi/ Streetpunk gewiss nicht neu, beweisen aber wieder einmal, dass sie schon seit ihrer Gründung eine Ausnahmeerscheinung auf dem deutschen Oi!-Sektor sind, weil sie auffällig wenige Klischees bedienen. Das mag zum einen am fortgeschrittenen Alter der Mitglieder liegen, andererseits habe ich den Eindruck, dass Crusders immer eine Art von eigenem Konzept verfolgt haben. Sänger Thorsten sticht stimmlich ganz deutlich aus dem deutschen Oi!-Sumpf heraus – noch dazu ist er fähig, ein authentisches Englisch zu singen. Nicht weiter verwunderlich, denn der Mann ist ja vom Fach. Musikalisch steht „Throwing down the gauntlet“ wieder für abwechslungsreiche Songs, stellenweise sogar sehr ruhig, dann wieder mit äußerst rockigen Gitarren. Durch die Songs zieht sich ein schwungvoller Faden, der zeigt, dass die Herren nicht so steif und ernst sind, wie manche Textinhalte vermuten lassen. Im Gegensatz zu den früheren Aufnahmen merkt man, dass man noch mal mehr versucht hat, auf verschiedenen Ebenen anders zu klingen, ohne aufgesetzt zu wirken. Genau das macht dieses Album hörenswert, auch wenn es musikalische Gewohnheitstiere eher dazu verleiten könnte, einen großen Bogen um die Scheibe zu machen. Die Songs beschäftigen sich natürlich immer wieder mit Skinhead relevanten Themen, kommen aber nicht so abgedroschen rüber wie bei vielen anderen Bands. Und da sind wir wieder an dem Punkt, dass ein kreativer Sänger einer Band einen ganz bestimmten Charakter verleihen kann. Wer nicht immer den ewig gleichen Scheiß hören will, sollte sich dieses Album einmal zu Gemüte führen, vielleicht erweitert es den Horizont. Oder es bestätigt, dass man auch in Zukunft lieber doch zu den gewohnten Alltime-Favorites greift. (Melanie)
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