DJ SCHIMPAGNER IM EXKLUSIV INTERVIEW: PART 2!


Ein Wiederlesen mit DJ SCHIMPAGNER, hier der zweite Teil der investigativen Befragung:

Hans-Günter Wallraff: Ich wollt das Gespräch eben beenden, aber ich hab hier noch ein Schmierzettel mit Fragen gefunden. Na dann woll’n wir mal. Immer wieder behaupten Menschen, dass du die fleischgewordene Vorlage für Jumbo (Jumbo Schreiner – der allesessende Mensch – Anm. d. Red.)bist. Ist da was dran?

DJ Schimpagner: Wa?

Hans-Günter Wallraff: Jules Verne, so wird gesprochen, nahm sich dich zum Vorbild und schrieb „Reise um die Erde in 80 Tagen“. Erzähl uns doch mal von deiner Reiselust. Welches Land fehlt dir noch und wohin würdest du nie wieder reisen?

DJ Schimpagner: Da hast du mich ja genau an meinem gesprächigsten Punkt in meinem Leben getroffen. Natürlich reise ich sehr gerne, ob es meine schöne Mark Brandenburg ist oder die beeindruckende Landschaft in Ober und Untersorbien spielt dabei keine Rolle. Mein Motto: Das Ferne ist so nah – manchmal darf es jedoch auch ein bisschen weiter sein. So bin ich auch öfter am Ballermann und auch am Balaton (Ballermann des Ostens) anzutreffen und auch oft in Bitterfeld. Ich könnte immer und zu jeder Zeit reisen. Gerne mit der Familie, alleine oder auch mit Freunden. Auch die vermeintlich hässlichen Orte, wie die Tschechischen Städte Ostrava oder Usti nad Labem (Hässlichste Stadt Tschechiens) haben tief im Verborgenen ihren Reiz. Einer meiner Lieblingsorte ist der Ruhrort in Oberhausen (Dort wo die Ruhr in den Rhein fließt). Hier war ich sowohl mit meiner Frau als auch mit meinen Bandkollegen Fabby und Keck schon einmal und haben dort Schubverbände beobachtet. Einen wirklichen Ort, von dem ich abraten kann, gibt es eigentlich nicht, denn die Welt ist überall schön, wenn man nur weg von Zuhause ist. Hiermit habe ich auch schon ein wenig die Quelle meiner Superkräfte verraten – Dem Alltag entfliehen, wo und wann immer es geht.

Hans-Günter Wallraff: Sehr aufschlussreich Michael oder soll ich lieber DJ Schimpagner sagen?
DJ Schimpagner: Wa?

Hans-Günter Wallraff: Wunderbar, du kannst natürlich Herr Wallraff zu mir sagen. Wie reifte eigentlich die irrsinnige Idee der DJ Schimpagner Show und wie motivierst du dich jedes Mal?
DJ Schimpagner: Die DJ Schimpagner Show ist eigentlich aus der Not heraus entstanden. Zu seinem 30. Geburtstag wollte ein guter Freund von mir(Jorden aus’m Jarten) gerne „Schmachwanderunk“ als Partyband haben. Er hatte mich deshalb schon ewig vorher gefragt, weil er auf Nummer sicher gehen wollte. Dann fragte ich Schmachwanderunk und alle sagten „Ja, ist ja noch ein Jahr hin, das wird schon“. Eine Woche vor dem Konzert stellte sich jedoch heraus, dass Schmachwanderunk ohne meine Wenigkeit eine Tour durch Weißrussland machen wollten und so stand ich plötzlich alleine da. Da ich Jorden nicht absagen wollte, habe ich gesagt, ich spiele alleine. Ich hatte noch vier Tage Zeit und stellte ein zweistündiges Programm zusammen, welches zu 30 Prozent aus Schmachwanderunk Songs bestand, zu 15 Prozent aus Fäkalientärror, Blutstuhl & Orang Utan Klaus Songs und die restlichen 80 Prozent waren wild zusammengewürfelte Karaokeversionen von sowohl Bekannten als auch unbekannten Bands. Ein Song, welcher als beliebtester DJ Schimpagner Song aller Zeiten gilt, haben wir damals ein zweimal mit Orang Utan Klaus gespielt. Ich legte eine neue Melodie darunter und spielte den Song zusammen mit der alten Band von Bob Marley den Wailers komplett neu ein. Das Lied heißt Fahrradsattelabdeckhaube und darf auf keiner DJ Schimpagner Show fehlen.

Der Wendler mit seiner Liebeserklärung an Kollegen und Namensvetter Michael SCHIMPAGNER:

Hans-Günter Wallraff: Verständlich, aber irgendwie auch nicht. Ich hab ein Video von deiner Show auf dem Zeltplatz des Spirit-Festivals gesehen. Ist das eine Art Protest? Möchtest du dich damit auf die Bühne spielen? Denkst du die Macher des Spirit from the Streetwerden so aufmerksam auf dich?
DJ Schimpagner: Das mit dem Spirit Festival ist ein schwieriges Thema. Letztendlich haben die Fans durch ihren unermüdlichen Protest und durch ihre Hartnäckigkeit selbst dafür gesorgt, dass ich nach 5 Jahren Pause wieder auf den Zeltplatz des Spirit Festivals spiele. Es hat sich dieses Jahr ergeben, da es Aufgrund der Pestepidemie sowieso das einzige Punkfestival in diesem Jahr in diesem Land war lag es klar auf der Hand und soll jetzt wieder fester Bestandteil des Spirit Festivals werden. Dj Schimpagner kehrte zurück und ist wieder mit sich und dem Spirit im Reinen. Einen Auftritt auf der Hauptbühne strebe ich nicht mehr an. Ich habe einstmals in Niedergörsdorf auf der Trashbühne als Headliner gespielt und es war ein Desaster. Es ging sogar so weit, dass mir der Tontechniker den Saft abgedreht hat und ich im Vollsuff mit dem Megafon weiter machen wollte. Die DJ Schimpagner Show gehört nicht auf eine große Bühne. Die DJ Schimpagner Show ist eine Show zum Anfassen und die gehört dem Pöbel. Jedoch wäre ein Backstagezugang für mich und mein kleines Team nicht schlecht. Ich möchte dieses Medium hier auch mal nutzen, um mich beim Spirit Team zu entschuldigen. Die wissen schon Bescheid, es geht um die Bettfedernaffäre 2006 in Loburg. Schmachwanderunk und ich sind bereit auf dem Spirit zu spielen ohne die Bühne in Schutt und Federn zu legen.
Hans-Günter Wallraff: Seit vielen Jahren spielst du beim Boll och Bira Cup und immer deine „letzte Show“. Wieso und überhaupt erzähl uns davon.

DJ Schimpagner: Das mit dem Boll och Bira Cup entstand damals aus einer Liebe heraus – der Liebe nach Nieder- und Obersorbien. Später entwickelte sich daraus ein inniges Verhältnis. Nach all den Jahren kann ich mir nicht mehr vorstellen wie es ohne den Boll och Bira Cup wäre. Was eigentlich komisch ist, da ich kein großer Fußballfan bin. So bleibe ich traditionell dem eigentlichen Turnier fern, denn ich erkunde mit Fahrrad das Umland, um mich den Wölfen, Pilzen und Pilsen zu widmen. Die DJ Schimpagner Show und der Boll och Bira Cup gehören einfach zusammen.
Hans-Günter Wallraff: Was steht noch auf deiner Agenda?
DJ Schimpagner: Reisen, Reisen und Reisen! Ich hoffe, dass ich auch bald wieder mit Gleichlaufschwankung auf Tournee sein werde. Denn man wäre wirklich in den schönsten Ecken dieses Landes unterwegs wie zum Beispiel Ilmenau, Bitterfeld oder Neubrandenburg. Dies vermisse ich unheimlich! Ich werde nächstes Jahr auf dem Boll och Bira Cup einen neuen Song präsentieren. Vielleicht sogar eine Fußball-Hymne. Beruflich möchte ich ein richtig großes Unkrautentfernungsfahrzeug (nicht wie dieses „Grillfahrzeug“) fahren. Das wäre wirklich cool.

Hans-Günter Wallraff: Unglaublich, du bist ja ein Hansdampf in allen Gassen, man könnte von einem Tausendsassa sprechen oder gar das Enfant terrible der Subkultur. Bevor wir diese tolle Fragerunde beenden noch schnell die Schnellfragerunde.

DJ Schimpagner: Na dann mal los. Ich habe in weiser Voraussicht Antworten vorbereitet.
Hans-Günter Wallraff: Holz oder Gummibaum?
DJ Schimpagner: Definitiv Holz, nichts geht über Holz, denn ich liebe Holz und schwöre auf Holz.
Hans-Günter Wallraff: Zeltplatz oder Hauptbühne?
DJ Schimpagner: Zeltplatz mit der DJ Schimpagner und Hauptbühne mit Schmachwanderunk und Gleichlaufschwankung.
Hans-Günter Wallraff: Broiler oder Broilers?
DJ Schimpagner: Früher Broilers jetzt eher Broiler gerne auch vegane Kost.
Hans-Günter Wallraff: Angeln oder beim Angeln zugucken?
DJ Schimpagner: Beim Angeln zugucken beruhigt mich ungemein, ich fiebere dann immer mit. Angeln ist mir zu umständlich, zu viel Gebammel und zu viel Zeuch.
Hans-Günter Wallraff: Klasse, danke Michael Schimpagner. Ich habe noch eine Information bezüglich deines verschwundenen Koffers, aber dazu mehr beim nächsten Mal! Tschüss
DJ Schimpagner: Tschüss und ich bedanke mich auch.

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