LOCKENKOPF CORONA SPECIAL # 4: THE CUNNINGHAMS-INTERVIEW!

Der zündende Funke für das Corona Spezial geben mir die Cunninghams. Man hat in kurzer Zeit viel gemeinsam erlebt, doch zu Wort kamen die Jungs nie groß. Deswegen hier nochmal ein letzter Nachruf im Corona Spezial Teil 4. Wer die Jungs noch nicht Live gesehen hat und sie unbedingt noch einmal Live sehen möchte, hat die letzte Chance dazu bei unserem Subculture Holidays Festival hier in Eisenhüttenstadt im August dieses Jahres (2020). Und ab…..
(Anm. Das ganze erscheint noch in Papierform im Lockenkopf Fanzine #11)

Gute Bands haben es nicht nur verdient sich auf Vinyl zu verewigen. Nein, sie haben es auch verdient in Papierform in Fanzines verewigt zu werden. Erzählt ihr uns doch mal als die Cunninghams, warum ihr euch das überhaupt verdient habt?

Rob: Also bitte. das sagt doch schon der Refrain unseres Titels „C.U.N.N.I.N.G.H.A.M.S“ (wer es nicht kennen sollte, da betiteln wir uns selbst als „worlds greatest Punkrock Band“)..
War nur Spaß. ganz ehrlich weiß ich es selber nicht so genau wahrscheinlich, weil wir bei euch den Sachsen-Bonus haben und uns mit unserer oißerst charmanten Art und Weise auch in euer Herz gesoffen – ähh – gespielt haben.. 😉

Arny: Bei dem was Rob gerade sagte gehe ich mit, bis auf das mit der besten Band, das war kein Spaß! Wir sind wirklich die „worlds greatest Punkrock Band“. Wer einen Beweis will soll sich einfach nur unsere LP „Break Out“ anhören.

Wenn man euch als Band das erste Mal beobachtet hat, war der erste Eindruck eher, dass ihr ein chaotischer Haufen seid, der eher einen Schrottplatz unter Kontrolle halten kann, als Musikinstrumente zu beherrschen.
Und wenn man euch etwas besser kennt und genauer hinschaut, wenn Rob mit seinem digitalen Mischpult durch den Club läuft, erahnt man schnell euer Potential. Die Dresdner Allstars…

Rob: Wie man ja in den letzten Jahren mitbekommen hat, gibt es in Dresden mittlerweile so viele, echt gute Bands, aus allen möglichen Genres, sodass wir uns wirklich glücklich schätzen können, zu diesem Kreis mit dazu gezählt zu werden. Anfangs eher noch ein wenig belächelt von vielen, haben wir es zumindest in den letzten paar Jahren dann doch geschafft, uns musikalisch weiter zu entwickeln und erstrecht zu festigen. Zu allererst kam das natürlich, als Arny sich vom faulsten Roadie der Welt zu einem sehr wichtigen Mitglied der Band an der Gitarre hoch geschlafen hat. Und als wir uns dann 2017 noch einen der geilsten Drummer Deutschlands gekrallt haben, war die Konstellation einfach perfekt, um unser aller Potential mal richtig auszuschöpfen und noch dazu der Support von „Steeltown Records“ und „Contra Records“. Da konnte ja gar nix mehr schief gehen.

Arny: War ja nicht schwer der faulste Roadie bei der faulsten Band zu sein (HAHA). Ich kam ja in der Zeit hinzu in der es ja musikalisch einen kleinen Umbruch gab, vom Crossover Punk/HC zum Punk/Streetpunk. Wir waren immer etwas anders als andere Bands, schon da unsere persönlichen Musikgeschmäcker oft weit auseinander gingen. Doch die Freiheit Songs in dem Stil zu machen die man superfindet, ohne dass jeder rummeckert, weil Ihm der Stil nicht gefällt oder er persönlich nicht so viel Oi!/Streetpunk hört wie ich zu dieser Zeit, fand ich immer super. Jeder hat dann seinen Teil dazu beigetragen und so haben wir dann unseren Flow gefunden und ein super Debut Album gemacht. Durch Olli an den Drums haben wir natürlich noch einen unglaublichen Schub bekommen, dass wir auch Live zu der Streetpunk-Walze wurden die wir sind, waren und immer sein werden. Am Ende haben sich dutzende Labels darum gerissen die Platte zu releasen zu dürfen, wir haben uns aber für die Labels entschieden die uns immer supportet haben. (Zwinkersmiley).

Eine Single und eine Platte in eurer Discographie letztendlich ist nicht viel. Aber ich muss sagen, es sind alles durchgängig Hits. Da ist kein einziger Song mittelmäßig oder schlecht. Mit diesem Fazit könnt ihr doch gut leben, oder?

Rob: Also um ehrlich zu sein, bist du nicht der einzige, der das so sieht..  wir haben halt lieber mehr Wert auf Qualität gelegt, als auf Quantität uns wurde schon sehr oft gesagt, dass wir live klingen, wie auf Platte und wenn dann noch gesagt wird, dass die Platte echt geil klingt, hat man zumindest bis dahin schon alles richtig gemacht..

Arny: Du vergisst unsere Debut CD…, aber trotzdem nicht viel stimmt schon. Wir waren in der Zeit ja auch in andern Bands nicht gerade unproduktiv. Außerdem sind wir einfach ein fauler Haufen. Aber hey…die Platte ist zu recht Ausverkauft, was willst du denn mehr!?

Live seid ihr ja in den ganzen Jahren nicht so sehr aktiv gewesen, dass man sagen könnte ihr wart eine absolute Tourband. Trotzdem hattet ihr schon ein paar schöne Konzerte. Was waren für euch die Highlights im nach hinein davon gewesen?

Rob: mein persönliches Highlight war ein echt geiler Gig in der Chemo in Dresden zusammen mit unseren Homies „Cheap Stuff“ und „The Last Resort“. Nach diesem Gig stand Roi Pearce vor mir, schaute mich mit seinem Glasauge an und sagte: „that was a fuckin’ awesome Punkrock Show!“. Da kann man schon mal wie n Gockel mit stolz geschwellter Brust den Rest des Abends durch die Chemo flanieren. 😛

Arny: @Rob, ROi! Pearce hat dich aufgrund des Glasauges bestimmt mit einem von Cheap Stuff verwechselt (HAHA).

Rob: Du Arsch…

Arny: Für mich gab es davon viele z.B. das letzte Endless Summer, die erste Show im Ausland mit zwei Gast-Bassisten uvm. . Doch ein bisschen war der Contra Bash 2017 ein spezielles Highlight. An dem Tag hatten wie unsere Album Release und das Los gezogen als 4. und nach Telekoma zu spielen und wer Telekoma Auftritte kennt, weiß das man danach erstmal eine Pause brauch um sich wieder zu ordnen, weil einem gerade das Hirn quer durch den Raum geprügelt wurde. Doch nicht an dem Tag, Telekoma interessierte das größtenteils Oi!/Streetpunk Publikum nicht so sehr. Nach 2 unserer Songs war die Chemo knacke voll und die Leute/Freunde sind einfach nur durchgedreht und haben sich die Kehlen wund gebrüllt. Ein wirklich geiler Moment, den dann noch mit Freunden zu teilen ist einfach unbeschreiblich.

Denke ich an Cunninghams in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht. So oder so ähnlich ging es mir, wenn Rob oder Arny mal im Partymodus auf Hochtouren fuhren. Momente die ich nicht missen möchte. Was hat eure innige Beziehung so sehr ausgemacht und waren eure Frauen nicht öfters darauf eifersüchtig?

Rob: ich drücke es mal ganz banal aus „ein Herz und eine Leber“.. 😉 und zumindest meine Herzdame war sich jedes Mal, wenn wir unterwegs waren, ziemlich sicher, dass es sich bei Arny „nur“ um meine Wochenends-Ehefrau handelt.

Arny: Wir hatten einfach bock Musik zu machen, und das hat man uns auf der Bühne auch angemerkt. Eifersucht war oft ein Thema, aber nur wenn es darum ging Rob wieder in die Arme einer anderen zu lassen nach einer Nacht voller Musik, Bier und …. (das hier bleibt unser Geheimnis).

Ihr habt euch ja als Band gerade aufgelöst, bleibt aber der Szene trotzdem weiterhin treu. Wo treibt ihr euch sonst noch so alles rum und wo trifft man euch vielleicht in nächster Zeit an?

Rob: Arny ist ja nun eh schon seit geraumer Zeit bei „High Society“ aus Dresden als Gitarrist aktiv und unterstützt jetzt noch dazu „Cheap Stuff“ am Bass. Ich selbst werde bald ein neues Projekt gründen, wo ich entweder am Schlagzeug, oder halt wieder am Gesang zu finden sein werde. Musikalisch werde ich da wahrscheinlich zu meinen Wurzeln aus den 90ern zurückkehren, als ich angefangen habe politischen Deutschpunk zu hören und dazu im Schuppen getrommelt habe.
Ein allerletztes Mal wird es die Cunninghams ja bei euch auf dem „Subculture Holidays Festival“ live zu erleben geben. Dort werden wir dann mit einem großen Knall endgültig als Band abtreten, also stellt schon mal den Gin kalt. 😉

Arny: Rob hat es ja schon angesprochen in welchen Formationen ich noch unterwegs bin. Doch auch bei mir wird es Irgendwann noch einmal ein neues Projekt geben. 1-2 Songs gibt’s schon, aber wann, wo und wie wirst du bestimmt mit als erstes Erfahren (Zwinkersmiley). Aber vorher lassen wir beim Subculture Holiday Festival als The Cunninghams nochmal richtig ne Bombe platzen.

Ihr wisst schon, dass eure Auflösung echt hart ist, für eure Fans. Das ist wie auf Nasenspray-Entzug zu sein.

Rob: Wir sind ja nicht komplett aus der Welt. Also wer uns irgendwo sieht, kann uns auch gern ein alkoholhaltiges Kaltgetränk spendieren…

Arny: Tja, tut mir ja leid, dass die tausenden von Fans jetzt nichts mehr haben wofür es sich lohnt morgens aufzustehen. That´s life…

Was würdet ihr vor allem den jüngeren Leuten da draußen in der Szene ans Herz legen und auf den Weg mitgeben ?

Rob: von mir gibt’s da einfach nur ein kurzes Zitat: „don’t forget the struggle – don’t forget the streets – WE MUST BE UNITED!!!“

Arny: Wir sind doch auch noch jung….?!, Rob sieht nur alt aus (Zwinkersmiley).

Wisst einfach zu schätzen was ihr habt! (Gerade in der jetzigen Zeit mit geschlossenen Clubs, ohne Konzerte und eigene Shows, wird uns vor Augen geführt was es für ein Privileg ist, auf Konzerte zu gehen und Shows zu spielen. Daher ist es essentiell jetzt die Clubs mit Spenden zu unterstützen, dass es nach dieser Krise noch Clubs gibt wo dies möglich ist.)

Zu guter Letzt noch 7 Wörter auf die wir gerne 7 kurze und knackige Antworten möchten:

1. Gin Rob: the love of my life
2. Subculture Rob: – for life
3. Wahre Liebe Rob: Gin Tonic und Punkrock
4. Festival Feeling Rob: Familientreffen
5. Live Atmosphäre Rob: am liebsten von der Bühne aus
6. Tourmodus Rob: zum Glück muss ich nicht immer fahren.. 😉
7. Oi! Rob: zum Glück nicht mehr so unpolitisch, dass es einem egal wäre, mit Faschos zu saufen..

1. Gin / Arny: bitte mit Tonic und Gurke
2. Subculture / Arny: – for life
3. Wahre Liebe / Arny: Musik
4. Festival Feeling / Arny: Bier mit der Familie
5. Live Atmosphäre / Arny: selber on Stage
6. Tourmodus / Arny: Viel Bier und viel Spaß mit einem Haufen Idioten auf engstem Raum.
7. Oi! / Arny: Oi!

Rob & Arny: Wir danken dir für das Interview und bis bald Thomas.

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